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22. November 2001

Marianske Lazne 2001

von 
La Montanara in der Weltmeister-Garderobe La Montanara in der Weltmeister-Garderobe

Es gibt sie noch, die Momente, in denen man sich wie ein kleines Kind auf etwas freut und die Vorfreude schliesslich vom Ereignis selbst übertroffen wird. Um es kurz zu machen; Marienbad heisst das magische Wort.

Pünktlich (ausgenommen sei ein in Zürich lebender Berner, der zwar auf der Wahlliste einer renommierten politischen Partei steht, aber nicht begriffen hat, dass Zürich eine grosse Stadt ist und Stossverkehr somit kein Fremdwort sein sollte) um 09.00 Uhr versammelten wir uns, um mit grossen Augen den absolut herrlichen Car (Ledersitze, Klima, Fernsehen und Platz zum versauen) zu bestaunen, der uns nach Tschechien bringen sollte. Vorweg genommen sei, dass unser Chauffeur Hansruedi stets der ruhende Patron blieb und wir ihn für nächstes Jahr bereits wieder gebucht haben. Herzlichen Dank für Deinen tollen Einsatz!!!

So fuhren wir los und erreichten innert weniger Stunden die tschechische Grenze, wo die Stimmung bei unserem lieben Blocker doch rapide in den Keller fiel, denn Oli, unser grosser Organisator(!!!), hatte ihm nur dreimal mitgeteilt, dass im Ostblock nichts geht ohne Pass und ein abgelaufener Pass ist halt einfach: no good. Mit einem lockeren „sorry“ wimmelt aber Hansruedi den schwerbewaffneten  Zöllner ab und dieser gab sich geschlagen und liess uns einreisen.

Wir erreichten Marienbad im Schneegestöber und waren uns einig, dass dies ein herrlicher Ort sei und die Bars sich freuen konnten.

Nachdem ersten berühmt-berüchtigten Schnitzel und einem ersten, kleinen Bierchen machten wir uns im Schneegestöber auf die Jagd nach den angesagtesten Bars. Mischkaaaa, unser über alles geschätzter Türchenwart, hatte bereits vorgesorgt und eine fesche Tschechien, vor allem zur Freude von Felix, dem späteren Deutschlandexperten, von zu Hause aus organisiert (angeblich kennen sich die beiden aus Australien!!!???). Alsdann gegen Mitternacht unser lieber und immer offensiv spielender Freund Karel die Bühne betrat und uns in den Nr. 1-Schuppen von Marienbad schleppte, war es vorbei mit defensivem Barspiel. Es seien vor allem Junior Yves, der seine tschechische Feuertaufe erlebt, und unser immer offensiv-forcierende Captain erwähnt, die wohl zusammen mit unserem Mister 98 %, oder doch etwas weniger, den herrlichen marienbadschen Sonnenaufgang erleben durften.

Zum Training am Freitag erschienen dann alle in bester Form und Karel zeigte uns wieder einmal unsere Grenzen auf. Er meinte, dass es noch ein weiter Weg sei, bis zum Niveau der tschechischen Weltmeister, welche in der selben Garderobe wie wir, ihre Riesenerfolge von 1996 und 1999 vorbereiteten (man vgl. Corrado auf der Hutablage, Bild zu Marienbad).

Der Nachmittag war dann der Körperpflege gewidmet (Sauna, Sprudelbad, Massage) und zum Ausspannen gedacht, den jeder von uns wusste, um 17.00 Uhr würde unser blonder Engel Anton anreisen und mit seiner stets defensiven Art für Stimmung sorgen.

Nach dem Abendessen rafften wir uns dann ein weiteres Mal im Bewusstsein, dass eine gute Turniervorbereitung alles ist, auf und machten einen auf Fiesta Mexicana. Die Frage sei erlaubt: wo blieb den unser lieber Güschtel (der nächste Tag sollte die Antwort bereithalten). Jedenfalls ging es doch so ziemlich ab und Junior Yves offenbarte sich erneut als äusserst offensiver und furchtloser Bar-Powerplay-Spieler. Einige andere Teammitglieder wurden den ganzen Abend nie gesichtet und man munkelt bis heute, dass sie nicht in unserem Hotel übernachtet hätten (Beweise gibt es leider oder zum Glück keine).

Der grosse Tag war endlich, nach tagelanger intensiver und ausgedehnter Vorbereitung, gekommen und wir stürmten um 10.30 Uhr aufs Eis für unseren ersten Match gegen die Tornado’s aus Bad Nauheim. Tinu der Berner, unser Keeper, machte seine Herkunft alle Ehre und verschlief den Beginn total und erwachte erst als auf der Anzeigetafel bei der gegnerischen Mannschaft eine 2 aufleuchtete. Doch wir kämpften uns mit dem überragenden Güschtel (vgl. letzten Absatz) ins Spiel zurück und hatten Chancen ohne Ende, aber leider war unser lieber Blocker absolut unfähig. Der Gipfel der Dekadenz war als es die erste Sturmreihe; Martin, Güschtel und Blocker, doch tatsächlich fertig brachten zu dritt auf die selbe Scheibe zu hechten und schliesslich alle einen Meter vor dem Tor auf dem Bauch liegend vom Torhüter, welcher die Scheibe im Handschuh hat, gebremst wurden. So reichte es am Schluss nur zu einem kläglichen 2:2.

Die Tschechen waren dann doch aus einem ganz anderen Holz geschnitzt und zeigten uns was Hockeyspielen heisst. Eh wir uns versahen, lagen wir 5:0 im Keller und verloren am Schluss 8:5. Wobei noch das Grünschnabel-Tor von Remy auf Zuspiel von Grünschnabel Yves und der beinharte Check von Felix, es flog nur der kleine Schweizer durch die Luft und erhielt zu allem Ueberfluss auch noch eine Bankstrafe, die er allerdings zur Regeneration nutzen konnte, gegen einen 120 kg schweren und zwei Meter grossen, ehemaligen tschechischen Spitzenspieler, zu erwähnen sind.

Gegen die Mannschaft aus Berlin lagen wir lange 1:0 in Front, doch mussten wir ein paar Minuten vor Schluss den Ausgleich hinnehmen. Allerdings war dies nicht unbedingt so schlimm, vor allem wenn man daran denkt, dass die gegnerische Mannschaft aus ein paar Psychopathen ehemals kommunistischer Hockeyschule (Arbeiterverein) und anderen Idioten bestand. Wäre Göttin Fortuna nicht auf unserer Seite gestanden, hätten doch einige schwerwiegende Verletzung daraus resultieren können. So musste Karel leider vier Minuten vor Schluss selbst aufs Eis stürmen, um das Spiel abzubrechen und den Herren aus der deutschen Hauptstadt erklären, dass dies ein Plauschturnier sei. Selbst die andere deutsche Mannschaft schämte sich für deren Verhalten, und in Sprechchören wurde die Wiedereinsetzung von Bonn als Hauptstadt gefordert.

Die Tschechen gewannen das Turnier hochverdient und wir konnten uns über den dritten Platz (die Berliner Arbeiter hatten mit dem Spielabbruch den zweiten Platz gerettet...), aber vor allem über das Preisgeld, eine Kiste Bier, freuen. Und es ist wohl kaum zu erwähnen, dass die Schlussparty bereits auf dem Eis begann.

Ein Dank geht an dieser Stelle noch an die beiden „Törlibueben“ Mischa und Anton, auch wenn sie von Zeit zu Zeit ziemlich bedenklich schwankten, und ein „Bravo“ an Güschtel der ausnahmsweise einmal seiner grossen Klappe gerecht wurde und verdient zum besten Spieler gewählt wurde. Natürlich auch ein „Merci“ an Karel für das toll organisierte Turnier.

Der Rest des Abends ist dann ziemlich schnell erzählt: Wir stellten unser Spiel von defensiv auf offensiv um und wurden so bereits vor Mitternacht zur Hauptattraktion in der Disco wurden. Besonders in Erinnerung geblieben ist Mischas Offenherzigkeit, die Trinkfestigkeit aller unter der Führung von Teamsenior Rico, Anton’s grossartig Tanzkünste, Oli’s Ruhe, Corrado’s ewiges Lächeln (man frage sich weshalb), Frank’s Verlangen nach einem Sitzplatz, Güschtel’s Tanzstunden für einen hübschen, blonden tschechischen Jungen, die spanisch-bolivianischen Höhenflüge von Felix , die Grösse der Frau mit der Remy tanzte und der gute Service von Junior Yves (der erneut über sich hinaus wuchs). Es ging sogar solange, dass einige nur knapp vor Abfahrt des Busses nach Hause kamen oder sich vor dem Hotel verabschiedeten (ja, wir wissen den Namen auch dieses Mal), gerüchtehalber wird auch noch von einer flammenden Rede zur Lage der deutschen Nation (Thema: welches ist die Hauptstadt) durch ein Teammitglied im Beisein aller deutschen Spieler gesprochen (die in der Luft gelegene Massenschlägerei ist definitv ein Gerücht) und auch soll ein Natel noch Bekanntschaft mit einer tschechischen Tischplatte gemacht haben (Der Schreiberling dieser Zeilen kann sich allerdings nur noch wage daran erinnern, woran das wohl liegen mag???).

Die Rückreise erlebten die meisten von uns schlafend oder im dösenden Zustand, andere träumten von einer Discothek, nur einer stellte wie die ganze Zeit seinen Mann; Hansruedi the Driver unser Fels in der Brandung.

Es war einfach wieder ein totaler, absoluter Erfolg, sodass am Sonntagabend wohl keiner mehr einen „Zuck“ machte oder waren dann noch einige die es nicht lassen konnten....??

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