Auf die Ankunft unseres kanadischen, in Malaysia ausgebildeten, Hockeycracks Cory "'Würschtli" Holtkamp waren die meisten gespannt, denn wie man weiss sind die Kanadier ja eher schwach im Eishockey und so war die Spannung gross vor dem ersten Auftritt des verlorenen Sohnes. Doch der Reihe nach...
Mancher behauptet ja, dass sich lediglich die Herren der Schöpfung über den Ausflug nach Tschechien freuen würden. Doch wenn man das vergnügliche und fröhliche Lächeln einiger Spielerfrauen am Morgen der Abfahrt gesehen hat, weiss man, dass es auch anders herum geht. Mit reichlich Verpflegung und den legendären WG-Plättli's an Bord fuhren wir in unserem sechs Sterne Deluxe Reise-Car los und schon bald wurde klar, dass nicht nur der Bus, sondern auch der Fahrer (Hanspeter) Deluxe waren. Mit Anmut, Grazie und dem nötigen "Achtung wir kommen" fuhren wir der tschechischen Grenze entgegen. Was uns da erwartete war, man muss es so hartsagen, die grosse Enttäuschung der Reise. Kein einziger Zöllner, kein Polizeiauto, auch nicht die Armee, ja nicht einmal ein deutscher Schäfer interessierte sich für unsere Einreise und den neuen, funkelnden Pass unseres Neo-Schweizers. PS: Die an die Regierung versandte Protestnote wurde bis heute leider nicht beantwortet…….
Bei leichtem Schneefall trafen wir in unserem Hotel; ****, ein, auch dies eine Erscheinung des älterwerdens, und bezogen sogleich die noblen und geräumigen Zimmer. Ein kleines Testspielchen hätten wir wohl gewonnen gegen eine Auswahl der besten anderen Hotelgäste, denn das durchschnittliche Alter lag wohl bei etwa 70 Jahren.
Auf unserem ersten Ausflug durch das Nachtleben von Marienbad viel uns bereits so einiges an Veränderung auf, namentlich, dass die Tschechen uns kleine Schweizer als Gegner ernst zu nehmen schienen. Wie sonst wäre es möglich einen so netten und freundlichen Barkeeper zu finden der uns jeden Wunsche erfüllte um am Ende zu sagen "Morgen spielen ich gegen Euch Eishockey". Einige schrien nach der Wettberwerbskommission und dem UNO-Sicherheitsrat, doch bald suchten wir Allianzen mit Südamerika und vergnügten uns bis in die späten Stunden im Mexikaner.
Der Tag der Wahrheit kam und unser erster Gegner glaubte doch tatsächlich, dass es möglich sein würde uns mit sechs Feldspielern zu schlagen. Aus humanitären Gründen stellten wir dann einige unserer Schwarzhelm ab um das tschechische Spiel mit Laserpässen, harten Checks und unbändigem Einsatz zu verstärken. Diese Massnahme trug Früchte und das Spiel ging 7:5 zu Gunsten der Einheimischen (mit schweizerischem Verstärkungsblock aus).
Wer glaubte der Stressfaktor für den Tag wäre vorbei, täuschte sich gewaltig. Kaum zurück im Hotel gingen auch schon die Prozeduren los: Massage, Schlammpackung, Perlbad, Sauna, schwimmen usw.). Und immer wieder wurden verschiedene Spieler von den anwesenden Gästen mit Fragen zu unserem Spiel, der hohen Kadenz und anderen Eishockeyfragen eingedeckt. Besonders angetan hatte es den Gästen, aus unserem nördlichen Nachbarland, unsere "italienische Wuchtbrumme" Valerio der nicht nur durch sein hartes einsteigen auf dem Eis, sondern auch durch seine charmante und offene Art im Hotel bliebt war.
Am Abend vergnügten wir uns dann mit ein paar eleganten Tanzschritten und dem obligaten Bierchen nach dem Spiel, doch blieb es eher ruhig. Wir waren gewarnt, dass am nächsten Tag ein grosses Spiel mit einem noch grösseren Gegner warten würde. So sah man beim Frühstück fast alle was zwar für das Spiel nichts half, aber immerhin war es erstaunlich…..
Nach drei Minuten im zweiten Spiel befürchteten wir Schlimmes, doch innerhalb von sechs Minuten drehten wir das Spiel von 0:2 auf 4:2!!! Dies sollte aber das letzte grosse Erfolgserlebnis sein und kurze Zeit später stand es dann 4:7. Nicht, dass wir nicht gekämpft hätten und Winny nicht gehext hätte, aber wenn auf der andere Seite die vier Brüder von Jaromir Jagr verstärkt mit dessen drei Cousins stehen, wird es, auch für eine Klassemannschaft wie wir es sind, schwierig. Wir verloren zum Schluss nur etwa 9:11 und dies vor allem, weil sich unser Bär aus dem Wallis mit aller Kraft gegen die Niederlage stemmte und kurz vor Schluss mit eleganter Schlittschuh-Technik der Abwehr entwischte und nach russischer Art einschob.
Das vierte Drittel ging dann, wie immer, zu unseren Gunsten aus und das anschliessende Essen genossen wir in vollen Zügen. An dieser Stelle sei Karel gedankt, der die ganze Sache wie immer unter Kontrolle hatte und uns den Aufenthalt im schönen und malerischen Marienbad versüsste.
Die Nacht liessen wir anschliessend bei unseren mexikanischen Freunden ausklingen und beim gemütlichen Zusammensitzen stellten wir fest, dass wir wohl doch die "Beste Eishockeymannschaft aller Zeiten" sind, vielleicht knapp gefolgt von der Sbornaja der 70er und 80er Jahre.
Auf der Rückfahrt hatten wir dann doch das Eine oder Andere zu bereden und diejenigen die während ca. sieben Stunden jassten, hatten wohl auch ein nettes Vergnügen. Wir waren uns einig, tolle Dinge gehen viel zu schnell vorbei. In diesem Sinne lebe 2009 und unserer 16ter Ausflug nach Tschechien.
PS: Wie jedes Jahr geht unser Dank an Oli der mit der nötigen Ruhe immer alles unter Kontrolle hat und für uns der Fels in der Brandung ist. DANKE OLI!!!!!!!!!!!!!