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23. November 2002

Marianske Lazne 2002

von 

Um es vorne weg zu nehmen, es war wieder das grosse, beinahe unübertreffbare Ereignis. Für einige wurde es gar zu einer endlosen Odyssee (gäll Cory!!!).

Nun aber der Reihe nach und nichts überstürzen.
Die einen haben es wohl schon um 09.10 Uhr mit der Angst zu tun bekommen, als unser wasserstoffblonder Engel Anton die erste Hülse aus dem Reiseproviant hervorzauberte und lakonisch meint; defensiv meine Lieben, defensive. Doch die defensive Ordnung wurde schon bald über Bord geworfen und der Sturm auf die Bügelflaschen begann, sodass bereits beim ersten Halt dreiviertel der Mannschaft ein gemeinschaftliches Austreten inszenierte. Teamgeist pur!!!
Kaum an der Putzfrau vorbeigeschlichen, selbstverständlich ohne eine Münze abzudrücken, brüllte Oli zum ersten aber nicht zum letzten Mal das magische Wort Schnitzel. Und alle kamen sie und bestellten einen der schon beinahe legendären Riemen. Speziell zu bemerken gibt es an dieser Stelle, dass Cory äusserst gut gelaunt war (sollte sich dies noch ändern??!).

Zurück auf der deutschen Autobahn spulte unser stets gut gelaunte und äusserst hilfsbereit Fahrer Tibi Kilometer um Kilometer ab und brachte uns alle!! sicher bis zur tschechischen Grenze, wo wir guten Mutes(alle Pässe vorhanden und gültig) der Dinge weilten die da kommen würden. Doch das Ungemacht näherte sich mit der Rückkehr unseres Fahrers unweigerlich und die Gesichtszüge von Cory, auch crazy Canuck genannt, froren ein wie die Seen im Norden Kanadas im Winter. Hier geht nichts für Kanadier ohne Visum. Also hiess dies; aussteigen, mit dem Taxi zur nächsten Bahnstation, per Bahn nach München, ein Hotel suchen, das Hofbräuhaus besuchen und am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe Schlange stehen mit Mongolen, Ukrainern, Irakern und anderen Schurken wie Amerikanern usw..

Diesen Dämpfer mussten wir zuerst ein bisschen verarbeiten. Doch wie so oft halfen uns auch hier die mitgebrachten Flaschen mit Hopfensaft und die Gewissheit, dass wir nur noch ein paar wenige Kilometer von unserer Endnovemberheimat entfernt waren. Dort wartete das zweite Schnitzel auf uns und natürlich das tschechische Nachtleben, worin sich die Mannen vom schönen Zürichsee schon oft besonders erfolgreich hervorgetan haben. Mägge stürzte ohne Fremdeinwirkung, auch wenn er bis heute das Gegenteil behauptet, eine Böschung hinunter und lag im marienbadschen Dreck. Ebenso tat sich Rookie Yves wieder als erstklassiger Barhopper hervor und trank sie alle unter den Tisch (also auch sich selbst, was man dem Armen am nächsten Tag leicht anmerkte, da er des öftern für mehrere Minuten vom Eis verschwand um die sanitarischen Einrichtungen im Stadion aufzusuchen). Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einem Nachmittag der Ruhe und Entspannung mit Sauna, Massage, Sprudelbad und Fuss- und Handpflege waren wir bereit den verlorenen Sohn Cory wieder in unsere Arme zu schliessen um mit ihm die halbe Nacht auf ein schönes und zwischenfallfreies Wochenende anzustossen; was Roman leider ein bisschen falsch verstand und in den frühen Morgenstunden zum Pizzakurier mutierte.

Der nächste Morgen brachte dann ein wüstes Erwachen auf dem Eis, denn unser erster Gegner machte mit uns was er wollte, und tanzte einen leichtfüssigen Samba während wir einen langsamen und steifen Walzer zelebrierten. Nur unser Goalie-Hexer Nägeli konnte überzeugen und das ist bei 17 Gegentoren auch nicht unbedingt selbstverständlich. Er hielt uns mit seinen Paraden während des ganze Turniers am Leben und hätte eigentlich die Trophäe des besten Spielers verdient (sorry Tinu).

Es konnte nur noch besser werden und die tschechischen Eiszauberer waren gewarnt, denn ein angeschlagener Löwe ist stets gefährlich. Was in unserem Fall nicht zutraf und uns die zweite Niederlage bescherte. Allerdings bei verbessertem Spiel.
Zum Schluss ging es gegen die Hauptstädter unseres nördlichen Nachbarn, wobei sich das Gerücht Bonn sei die Hauptstadt wacker hielt, dabei aber bemerkt werden muss, dass einige Herren auch glaubten Frankreich sei im Norden (soviel zur Geografie). Nachdem es im letzten Jahr doch so ziemlich abging (vgl. Marienbad 2001; Die Redaktion), waren wir auf einiges gefasst. Doch siehe da, der Saulus entwickelte sich zum Paulus und es gab ein glattes, auf Altherren-Niveau stehendes, Spielchen mit einem knappen Ausgang zu unseren Ungunsten. Letzter Platz und die frühzeitige Erkenntnis, dass unser viertes Drittel in Tschechien schon immer das Beste war (und ist?)!!!
Da waren sie also alle; Rico der schnellste Biertrinker vom Zürisee, Mike mit seiner asiatischen Gelassenheit,  Corrado mit seinem Grappablick, Oli mit der Vodkalaune, Mägge der Sanftmütige, Anton der ewig Nervöse, Nägeli der ruhende Pol, Cory der Visasteller, Roman der Pizzakurier, Felix der Güggelibuuch, Güschtel das Sprachrohr, Tinu der Zigarettenschlott, Doldi der Diliriumtänzer, Mischa der Lesben-Show-Geniesser und Yves der ewige Rookie, bereit für ein viertes Drittel das wohl noch manchen bis Sonntagmittag beschäftigte.
Die Reise zurück war wie immer geprägt von schnarchenden Körpern, stinkenden Füssen und, wäre hätte es gedacht, von einem letzten Schnitzel und einem kleinen aber feinen Bierchen.
Besonderen Dank an unseren Organisator Oli, den ewig umtriebigen Karel, unseren Fahrer Tibi und an alle die aus Tschechien jedes Jahr ein Erlebnis der Sonderklasse machen. Auf weitere Jahre in Marienbad!!!

PS: Cory möchte an dieser Stelle noch sämtlichen tschechischen Behörden für ihren tollen und unbürokratischen Einsatz danken.
PS1: Anton gratulieren wir zu seinem neunten Frühlingen und hoffen auf mehr!!!
PS: Zur schlechtesten Linie wurde, per Internet-Abstimmung, mit 86 % aller Stimmen die Linie mit Doldi, Felix und Mike gewählt. Jungs, da nützt alles trainieren nichts!!!

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